Veranstaltungsdokumentation „Täterforschung im globalen Kontext“

Mit einer internationalen Konferenz hat die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, das Holocaust Research Centre at Royal Holloway, University of London sowie das Kulturwissenschaftliche Institut Essen neueste Erkenntnisse der „Täterforschung im globalen Kontext“ aufgegriffen.
In fünf thematischen Panels wurden die unterschiedlichen Aspekte der Täterforschung beleuchtet. Wie der Weg von der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung hin zur politischen Bildung und Vermittlung in der Praxis der schulischen und außerschulischen Bildung, in der Gedenkstättenarbeit, der interkulturellen Bildung sowie im Film und in der Filmbildung gelingen kann, wurde in Workshops veranschaulicht.
Auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung wurde nun die umfassende und nachlesenswerte Dokumentation aller Vorträge vorgenommen.


Bis vor wenigen Jahren stellte man sich die Organisatoren des Holocaust entweder als vom eigentlichen Mordgeschehen distanzierte Schreibtischtäter oder als Exekutoren, in ihrer Mehrheit vornehmlich bloße Befehlsempfänger ohne besonderes Interesse an ihren Opfern, vor. Eine Minderheit sadistischer Exzesstäter ergänzten diese Betrachtungsweise. Neuere Forschungen zeigen jedoch, dass die Suche nach einem mehr oder weniger homogenen Tätertyp ein falscher Ansatz ist. Holocaust-Täter kamen aus unterschiedlichen Altersgruppen, sozialen Milieus und Bildungsschichten. Ideologisch hochmotivierte Täter mordeten genauso wie solche, die der rassistischen Weltanschauung eher leidenschaftslos gegenüberstanden. Diese Beobachtungen lassen sich durch Erkenntnisse aus Fachgebieten wie der Sozialpsychologie, der Soziologie, der Psychologie und der Anthropologie erhellen.

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