Social Networks legen sich einen Verhaltenskodex auf

In der Pressemitteilung der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia heisst es:

Der Verhaltenskodex ist Ausdruck des gesamtgesellschaftlichen Verantwortungsbewusstseins und freiwilligen Engagements der Unternehmen (studiVZ, Lokalisten und wer-kennt-wen). Diese verpflichten sich, vor allem junge Nutzer durch technische Maßnahmen vor Missbrauchshandlungen Dritter wie bspw. Cyberbullying zu schützen und durch eine verstärkte Aufklärung von Minderjährigen, Eltern und Pädagogen gezielt darauf hinzuweisen, welche Schutzmöglichkeiten bestehen.

In dem Verhaltenskodex findet sich unter „Ziff. 12: Förderung von Medienkompetenz“ folgender Absatz:

Die Mitglieder der FSM leisten einen Beitrag zur Förderung von Medienkompetenz in der Überzeugung, dass nur durch das Zusammenspiel von Medienkompetenz auf Nutzerseite, Verantwortungsbewusstsein des einzelnen Anbieters und freiwillige Selbstkontrolle der Telemedien ein sinnvoller Jugendmedienschutz erreicht werden kann. Sie verpflichten sich daher, die FSM bei der Förderung von Medienkompetenz von Eltern und Kindern zu unterstützen. Sie werden die FSM insbesondere dabei unterstützen, Informationen über den sicheren Umgang mit dem Internet an Kinder, Jugendliche und Eltern zu vermitteln und Hilfestellungen beim Erwerb der Internet-Kompetenz anzubieten.

So begrüßenswert die Selbstverpflichtungsinitiative der Diensteanbieter ist, so sehr ist auch eine Kritik an der Verwendung des Begriffs der Medienkompetenz nötig: Der in der Medienpädagogik von Dieter Baacke maßgeblich geprägte Begriff muss als Basisqualifikation demokratischer Bügerkompetenz begriffen werden. Medienkompetenz sollte in der pädagogischen Praxis sich nicht von der Motivation beeinflussen lassen, junge Menschen beruflich fit für den ersten Arbeitsmarkt zu machen oder Jugendschutzmaßnahmen zu flankieren.

Studie zu Social Networks und Jugendschutz

Die Internet Safety Technical Task Force des Berkman Centers der Harvard Universität hat die Studie Enhancing Child Safety and Online Technologies vorgestellt.
Frank Patalong von Spiegel Online fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen:

Beschimpfungen und Diffamierungen, Psychokrieg und psychische wie körperliche Misshandlungen seien „die häufigste Bedrohung“ für Heranwachsende, „sowohl offline wie online“. (…)
Es habe keinen Zweck, sich hier auf isolierte technische Lösungen wie Altersverifikationssysteme oder zensierende Filter zu stützen. Gefragt sei vielmehr ein Ansatz mit vielen Facetten: Das reiche auch von technischen Lösungen, wo diese angezeigt sind, über konsequente Anwendung rechtlicher Möglichkeiten bis hin zu Qualifizierungsmaßnahmen für Eltern und Jugendliche – Stichwort Medienkompetenz.

Die komplette Studie steht als Download im PDF Format zur Verfügung.